Die Risikopädagogik „Risky Play“ von Ellen Sandsetter aus Norwegen gibt es schon seit 20 Jahren. Es geht darum, Grenzen zu überschreiten und Erfahrungen zu sammeln, die anders sind als die im sicheren vorgegebenen Rahmen in der Kita möglich sind. Wilde Spiele bergen immer ein gewisses Verletzungsrisiko. Eine Schramme am Knie, eine Beule an der Stirn, blaue Flecken und viele mehr. Den Erwachsenen ist es aus ihrer Kindheit in Erinnerung.
Beim riskanten Spiel geht es in erster Linie um besondere Erfahrungsmöglichkeiten. Hierbei erwerben die Kinder Kompetenzen, die für ihre Entwicklung wichtig sind, wie z.B. Mut haben, Angst überwinden, Gewissheit, dass sie es können, Spaß und Freude an Bewegung sowie neugierig auf Neues sein.
Diese Risikokompetenz entsteht dadurch, dass schon Kleinkinder …
- sich mit echten Werkzeugen, wie Hammer, Säge, Nägel beschäftigen
- aus großer Höhe hinunterspringen, auf Bäume klettern
- schnelle Bewegungen wie Laufen, Radfahren oder Schlittenfahren ausführen, die immer ein gewisses Sturz- bzw. Kollisionsrisiko beinhalten
- sich mit Elementen der Natur wie Feuer, Eis und Wasser auseinandersetzen, die immer eine gewisse Verletzungsgefahr bergen
- kämpfen, raufen oder mit Stöckern fechten
Selbst die Unfallkassen plädieren für mehr Risiko - „Kindgerecht mit blauen Flecken“. Beim gewagten Spiel geht es nicht um die Möglichkeit für Kleinkinder die Risiken zu minimieren, sondern sie angemessen zu dosieren.
Folgendes wollen wir diskutieren:
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Was Risiken sind und was bewirken sie bei den Kindern?
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Was bedeutet es für die Kindertagespflegepersonen?
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Welche Einstellungen und Haltung müssen neu überdacht werden?
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Wie verträgt sich Risky Play mit der Aufsichtspflicht?
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Wie könnten die Eltern reagieren?
Familien für Kinder gGmbH, Stresemannstr. 78, 10963 Berlin